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Rubrik: Wissenschaft

Arktis: AWI-Unterwasserroboter „Tramper" erfolgreich geborgen

Donnerstag, 31. August 2017, 08:50

Tiefseeforscher des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) haben am 27. August 2017 den Unterwasserroboter „Tramper" nach fast 60 Wochen Messungen aus 2.435 Metern Wassertiefe geborgen. Es war der erste Langzeiteinsatz eines Kettenfahrzeugs unter dem arktischen Meereis

AWI-Unterwasserroboter „Tramper“

Bevor die Wissenschaftler den AWI-Unterwasserroboter „Tramper“ an die Oberfläche holte, ist das „ROV Kiel 6000“ des GEOMAR zu ihm hinuntergetaucht, um ihn zu inspizieren, Foto: Kiel 6000 ROV-Team GEOMAR

Es war ein aufregendes Wochenende an Bord des Forschungseisbrechers „Polarstern“: Nahezu auf direktem Weg vom norwegischen Tromsø waren die Tiefsee- und Weltraumforscher der Helmholtz-Allianz ROBEX in die Framstraße gefahren – wir berichteten. Am Freitag, den 25. August ließen sie dann das ferngesteuerte Unterwasserfahrzeug „ROV Kiel 6000“ vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel dort zu Wasser, wo sie den Tramper am 11. Juli 2016 ausgesetzt hatten.

„Wir sind zunächst an seiner Aussetzstelle abgetaucht und haben auch genau die Stelle gefunden, an der wir ‚Tramper' abgesetzt haben“, berichtet der wissenschaftliche Fahrtleiter Dr. Frank Wenzhöfer von Bord. Im sogenannten Windenleitstand war für alle Expeditionsteilnehmer eine Übertragung der ROV-Kameras aufgebaut worden. Die Fahrtteilnehmer konnten live zuschauen, wie das ROV den Spuren des „Trampers“ folgte. „Wir konnten sehen, dass er gefahren war und auch sein Zustand sah noch einwandfrei aus“, so der AWI-Biogeochemiker Wenzhöfer und ergänzt: „Als wir ihn dann in den Kameras auftauchen sahen, waren wir zunächst etwas verwundert, dass er quer zur Fahrtrichtung stand.“ Des Rätsels Lösung: Ein Kettenantrieb war ausgefallen, so dass der „Tramper“ sich in der zweiten Hälfte seiner Einsatzzeit um sich selbst gedreht hatte.

Sobald Wind und Wellengang es erlaubte, konnte die Bergung des „Trampers“ starten. Über ein akustisches Signal haben die Forscher den „Tramper“ ausgelöst, und er hat sein Gewicht wie geplant abgeworfen. Die Aufstiegzeit aus 2.435 Metern Wassertiefe betrug zwei Stunden, bevor er an der Wasseroberfläche auftauchte. Mit dem Schlauchboot haben die Expeditionsteilnehmer ihn dann zum Schiff gezogen und mit dem Kran an Deck gehievt.

Das Auslesen der Daten sowie eine erste Sichtung ergab, dass die Messsysteme (Kamera und Sensoren) einwandfrei gelaufen sind. „Alle programmierten Zyklen (Schlafen – fahren – Sediment-Check – Foto – Messen – Foto) haben funktioniert, leider nach der Hälfte der Mission immer an der gleichen Stelle“, berichtet Frank Wenzhöfer. Hier hatte der Tramper sich durch die blockierte Kette über Wochen in den Meeresboden eingegraben. Die zurückgelegte Strecke betrug etwa 360 Meter. „Die ersten 24 Wochen zeigen spannende Daten, die wir nun weiter auswerten werden. Wir können also jetzt etwas über die Variation der Sauerstoffzehrung im arktischen Meeresboden über ein halbes Jahr (Juli bis Dezember) aussagen“, ordnet Frank Wenzhöfer die Mission ein.

Schade sei jedoch, dass es keine Messungen der Variation der Sauerstoffzehrung in der zweiten Jahreshälfte des Einsatzes (Januar bis August) gibt. Die Sensoren haben zwar weiter gemessen, jedoch immer an der gleichen Stelle, an der Tramper sich eingegraben hatte. Die Expeditionsteilnehmer werden jetzt versuchen die defekte Kette zu reparieren. Wenn das gelingt, werden sie die Batterien tauschen und die Sensoren erneuern, um den Crawler am Ende der Reise wieder auszubringen, damit er diesmal Daten über einen gesamten Jahreszyklus erheben kann.

Infos: www.awi.de.

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