Rubrik: Umwelt
Samstag, 28. Juli 2018, 10:23
Eine internationale Studie unter Leitung von Wissenschaftlern der University of Queensland (UQ) kommt zu dem Ergebnis, dass nur noch 13 Prozent des Ozeans als Wildnis eingestuft werden können
Forscher der UQ School of Biological Sciences haben zusammen mit einem internationalen Forscherteam Meeresgebiete ohne intensive menschliche Einflüsse identifiziert, indem sie 19 Stressoren analysierten, darunter kommerzielle Schifffahrt, Sedimentabfluss und verschiedene Arten der Fischerei.
Doktorand Kendall Jones betont, dass der größte Teil der verbliebenen marinen Wildnis ungeschützt sei.
„Meeresgebiete, die als unberührt gelten können, werden immer seltener, da Fischerei- und Schifffahrtsflotten ihre Reichweite auf fast alle Weltmeere ausdehnen und Sedimentabflüsse viele Küstengebiete ersticken. Durch die Verbesserung der Schiffstechnologie könnten in Zukunft auch die entlegensten Wildnisgebiete gefährdet werden, auch einst eisbedeckte Gebiete, die heute durch den Klimawandel zugänglich sind", so Jones.
Die Forscher fanden wenig Wildnis in küstennahen Lebensräumen wie Korallenriffen. Der Grund: In der Nähre leben Menschen.
Meereswildnis fanden die Forscher vor allem in der Arktis und Antarktis oder rings um abgelegene pazifische Inselnationen wie Französisch-Polynesien.
Professor James Watson, Director of Science bei der Wildlife Conservation Society (WCS), betont, dass die Ergebnisse eine unmittelbare Notwendigkeit für Schutzmaßnahmen zur Anerkennung und zum Schutz der einzigartigen Werte der marinen Wildnis unterstreichen.
„Meereswildnisgebiete sind die Heimat von beispiellosem Leben, mit einer großen Artenvielfalt und einer hohen genetischen Vielfalt, die ihnen Widerstandsfähigkeit gegenüber Bedrohungen wie dem Klimawandel verleiht. Wir wissen, dass diese Gebiete katastrophal zurückgehen, und ihr Schutz muss in den Mittelpunkt multilateraler Umweltabkommen gestellt werden. Wenn nicht, werden sie wahrscheinlich in 50 Jahren verschwinden", erläutert Professor James Watson, Director of Science bei der Wildlife Conservation Society (WCS).
Herr Jones erklärt, dass die Erhaltung der marinen Wildnis auch die Regulierung der Hochsee erfordere, die sich historisch als schwierig erwiesen habe, da kein Land zuständig sei. „Ende letzten Jahres begannen die Vereinten Nationen mit der Entwicklung eines rechtsverbindlichen Hochseeschutzabkommens, eine Art Pariser Abkommen für den Ozean. Dieses Abkommen hätte die Macht, große Gebiete auf hoher See zu schützen und könnte unsere beste Chance sein, die letzte verbliebene Meereswildnis der Erde zu retten", so Jones.
Infos: www.uq.edu.au.
Link zurt Studie: www.cell.com/current-biology/fulltext/S0960-9822(18)30772-3.
Schlagwörter: Meeresschutz
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