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Rubrik: Umwelt

Expedition zu den rosa Delphinen im Amazonas

Samstag, 9. Dezember 2017, 10:55

Die rosa Flussdelphine vom Amazonas sind äußerst selten und gehören zu den am wenigsten erforschten Säugetieren der Erde. Jetzt hat der WWF ein Projekt zum Delphinschutz gestartet, bei dem die Tiere unter anderem mit GPS-Sendern ausgestattet werden. Insgesamt elf Süßwasserdelphine der Arten Amazonasdelphin (Inia geoffrensis) und Bolivianischer Amazonasdelphin (Inia boliviensis) sind im Regenwald in Brasilien, Kolumbien und Bolivien ab sofort auf Sendung

Amazonasdelphine

Amazonasdelphine (Inia geoffrensis), Foto: © WWF

Der WWF fing in den letzten Wochen 15 der Tiere und untersuchte sie wissenschaftlich. Im Anschluss wurden elf von ihnen mit Sendern versehen. Es ist das erste Mal überhaupt, dass Delphine im Amazonas mit Peilsendern ausgerüstet wurden, um mehr über ihre Wanderwege und Lebensgewohnheiten sowohl in der Trockenzeit als auch in der Regenzeit zu erfahren.

Amazonasdelphin

Amazonasdelphin (Inia geoffrensis), Foto: © Federico Mosquera/Fundación Omacha

„Es ist offensichtlich, dass die Flussdelphine vom Amazonas in den letzten Jahren immer seltener geworden sind. Dennoch werden sie bislang auf der Roten Liste nicht als bedroht eingestuft, weil uns die Daten fehlen. Das macht es schwer, notwendige Gegenmaßnahmen durchzusetzen, etwa die Einrichtung von Schutzgebieten“, erläutert Roberto Maldonado vom WWF Deutschland die Situation.

Es sei klar, dass der Bau von dutzenden Wasserkraftwerken am Amazonas den Lebensraum der Delphine massiv beeinträchtige und ihre Bewegungsfreiheit einschränke. Zu den Bedrohungen gehöre aber auch der nach wie vor verbreitete Goldabbau in der gesamten Region. Die Goldwäscher leiten dabei große Menge Quecksilber in die Flüsse. Eine Methode, die nicht nur Kleinstlebewesen und Fische schleichend vergiftet, sondern auch Delphine, die am Ende der Nahrungskette stehen. Sie teilen dieses Problem mit den Menschen aus der Region, die viel Fisch essen und so ebenfalls einer zunehmenden Quecksilberbelastung ausgesetzt sind. Eine weitere Gefahr geht von der Fischerei aus. In Kolumbien und Brasilien werden Delphine getötet, um ihr Fleisch als Köder für den Fang einer Speisefisch-Art (Calophysus macropterus) einzusetzen.

Das aktuelle Forschungsprojekt des WWF soll helfen, die Delphine künftig besser zu schützen. Die Tiere werden dabei in Seitenarmen des Flusses zwischen mehrere Boote gelockt und mit Netzen an Land gezogen. Teil der Untersuchungen sind unter anderem ein Scan der inneren Organe, die Anfertigung eines Blutbildes, die Vermessung und das Wiegen der Tiere sowie die Entnahme von Gewebeproben. Die Peilsender befestigten die Biologen mit einer Klammer an der Rückenflosse und entließen die Tiere im Anschluss wieder in die Freiheit. „Natürlich bedeutet das Stress für die Flussdelphine“, erklärt Roberto Maldonado. „Es ist jedoch die schonendste Methode, die es gibt. Und wenn wir den Tieren mithilfe der Daten in Zukunft helfen können, ist es das wert.“

Es gibt insgesamt drei unterschiedliche Süßwasserdelphine im Amazonas. Der bekannteste ist der Amazonasdelphin (Inia geoffrensis), auch Boto genannt. Botos werden etwa 2 bis 2,5 Meter groß und erreichen ein Gewicht von 85 bis 130 Kilogramm. Sie besitzen eine schmale und lange Schnauze, die mit Tasthaaren versehen ist, kleine Augen und anstelle einer Rückenflosse einen niedrigen Kamm oder Höcker mit einer breiten Basis. Die Tiere sind oberseits dunkelblaugrau und am Bauch rosa. Die Färbung variiert je nach Alter, Aktivität und Gewässer. Neben den Amazonasdelphinen stattet der WWF auch die Bolivianischen Amazonasdelphine (Inia boliviensis) mit Peilsendern aus. Die dritte Art der Süßwasserdelphine im Amazonas ist der Araguaia-Delphin (Inia araguaiaensis), der erst in 2014 neu beschrieben wurde.

Infos: www.wwf.de.

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