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Rubrik: Umwelt

Giftige Rotfeuerfische erobern das Mittelmeer

Montag, 4. Juli 2016, 12:29

Innerhalb nur etwa eines Jahres hat der eigentlich im Roten Meer und im Indischen Ozean beheimatete Raubfisch die Südküste von Zypern besiedelt, wie Forscher in einer neuen Studie berichten. Im Mittelmeer bedroht der Rotfeuerfisch nun die heimische Artenvielfalt. Gründe für das Vordringen des Eindringlings sehen die Forscher in der klimabedingten Erwärmung des Mittelmeers. Aber auch der Ausbau des Suezkanals könnte eine Rolle spielen

Rotfeuerfisch

Rotfeuerfisch, Foto: © Alexander Vasenin (Own work) [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons

Indische Rotfeuerfische (Pterois miles) sind nachtaktive, äußerst wehrhafte Räuber, die sich von Krebsen und kleinen Fischen ernähren. Geschützt gegen Feinde sind sie durch lange giftige Flossenstacheln. Rotfeuerfische vermehren sich rasend schnell: Sie laichen ganzjährig alle vier Tage und produzieren so Unmengen an Eiern, die mit Hilfe der Meeresströmungen weiträumig verteilt werden.

Rotfeuerfisch

Rotfeuerfisch, Foto: © Daniel Dietrich (Common Lionfish) [CC BY-SA 2.0], via Wikimedia Commons

„Bisher gab es nur sehr wenige Sichtungen des Indischen Rotfeuerfischs im Mittelmeer. Es war fraglich, ob die Art dieses Meeresgebiet erobern kann", so Demetris Kletou vom Umweltforschungslabor in Limassol. Zur Klärung dieser Frage, haben Kletou und Jason Spencer von der Plymouth University die Verbreitung des Rotfeuerfischs im Mittelmeer mittels Testfängen und anhand von Berichten von Fischern und Meeresbiologen systematisch untersucht.

Das eindeutige Ergebnis: Der Rotfeuerfisch hat sich bereits im Mittelmeer niedergelassen und innerhalb nur eines Jahres die Südostküste Zyperns besiedelt. Dort ist er bereits 24 Mal gesichtet worden. Die Forscher gehen davon aus, dass hier mindestens 19 Einzeltiere und drei Paare leben, die sich bereits vermehren. „Es wurden hier auch schon Gruppen von Rotfeuerfischen beim Paarungsverhalten beobachtet", so Spencer.

Die giftigen Fische stellen im Mittelmeer eine Gefahr für Taucher und Schwimmer dar, da das Gift ihrer Stacheln tödlich sein kann. Die Forscher warnen zudem, dass die einheimische Artenvielfalt durch das Eindringen des gefräßigen Räubers gefährdet sei.

„Unsere Informationen über die Verbreitung des Fisches im Mittelmeer kann dazu beitragen, dort ebenfalls Gegenmaßnahmen zu planen", so Spencer. „Man könnte zum Beispiel Belohnungen für Taucher und Fischer aussetzen, damit sie die Fische fangen oder gezielt Zackenbarsche ansiedeln, die die Rotfeuerfische fressen."

Die Forscher gehen davon aus, dass der Rotfeuerfisch über den Suezkanal aus dem Roten Meer ins Mittelmeer gelangt. Das durch den Klimawandel wärmere Wasser des Mittelmeers erlaubt es den Fischen, in der neuen Umgebung zu überleben und sich dort auch fortzupflanzen. Die Forscher fordern, dass Maßnahmen ergriffen werden, eine weitere Invasion des Rotfeuerfischs über diesen Weg zu verhindern.

Infos: www.plymouth.ac.uk.

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