Rubrik: Umwelt
Samstag, 20. Januar 2018, 10:19
Bislang kaum bekannte Regionen im antarktischen Weddellmeer erforscht Greenpeace in den kommenden Wochen mit dem Expeditionsschiff „Arctic Sunrise“. Unter der Leitung der Antarktis-Forscherin Dr. Susanne J. Lockhart wird das Schiff im Laufe der Woche im als besonders artenreich geltenden nördlichen Weddellmeer ankommen. Unterstützt wird Lockhart von der deutschen Greenpeace-Meeresexpertin Dr. Sandra Schöttner
Erstmals sollen mit bemannten Tauchbooten in hunderten Metern Tiefe wissenschaftliche Daten gesammelt werden, die verdeutlichen, warum der Lebensraum geschützt werden muss. Die Forscher hoffen unbekannte Arten und besonders schützenswerte Strukturen wie Tiefseeschwämme und -korallen am Meeresboden zu entdecken.
Hintergrund
Im kommenden Herbst entscheidet die Antarktis-Kommission CCAMLR (Commission for the Conservation of Antarctic Marine Living Resources) über ein mögliches Schutzgebiet im Weddellmeer. Mit rund 1,8 Millionen Quadratkilometern wäre es das weltweit größte Meeresschutzgebiet. Den Vorschlag hierzu hat noch die alte deutsche Bundesregierung zusammen mit der EU-Kommission vorgelegt. Die kommerzielle Fischerei sei eine potenzielle Gefahr für die Tierarten im Weddellmeer. Die fortschreitende Erderwärmung lässt die antarktischen Eismassen abschmelzen und lockt industrielle Krillfischer in bislang nicht zugängliche Regionen. Krill ist für das Überleben von Pinguinen, Walen und Robben unerlässlich. „Wir müssen die einzigartigen Ökosysteme der Antarktis erhalten und das Weddellmeer vorsorglich unter Schutz stellen“, so Greenpeace-Expertin Schöttner. Greenpeace fordert, den Schutzgebietsvorschlag gegen Länder mit starken Fischereiinteressen wie Norwegen, China, Südkorea und Japan durchzusetzen.
Infos: www.greenpeace.de.
Schlagwörter: Antarktis, Greenpeace
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