Rubrik: Umwelt
Freitag, 3. Juni 2016, 09:58
Thunfisch-Fischer, die sich mit ihren Wettbewerbern austauschen, könnten im Pazifik jährlich tausenden von Haien das Schicksal ersparen, als Beifang ihr Leben zu lassen
Forscher des ARC Centre of Excellence for Coral Reef Studies an der James Cook University und der University of Hawaii postulieren, dass Fischer, die sich intensiver mit ihren Rivalen austauschen, einen Beitrag zu nachhaltigeren Fischereimethoden leisten können.
„46.000 Haie hätten gerettet werden können, wenn Informationen, wie man den Beifang der Haie vermeidet, kommuniziert worden wären", so Michele Barnes, Hauptautor der Studie. Barnes hat nahezu jeden auf Hawaii ansässigen Thunfisch-Fischer interviewt und herausgefunden, dass es drei Fischer-Gruppen gibt, die sich untereinander austauschen: Die einzelnen Fischer kommunizieren hauptsächlich mit denjenigen Kollegen, die ihnen jeweils am ähnlichsten sind.
Die Forscher fanden heraus, dass eben diese Cliquen-Bildung eine Kommunikation über Strategien zur Vermeidung von Beifang verhindert.
Beifang, der versehentliche Fang von Nichtzielarten, ist ein globales Problem großen Ausmaßes: In der Langleinenfischerei von Thunfisch mit Tausenden von Haken an bis zu 45 Seemeilen (etwa 84 Kilometer) langen Leinen können 100 Haie an einer einzigen Leine als Beifang enden.
„Der Beifang von Haien hat erhebliche ökologische Auswirkungen, da viele Haiarten bedroht sind. Haie als Beifang haben aber auch ökonomische Folgen, da es die Fischer Zeit kostet, die Haie von den Leinen zu schneiden, die Fischer Ihre Leinen verlieren können und es obendrein gefährlich werden kann", so John Lynham, Ko-Autor der Studie.
„Es ist unklar, ob die sich Fischer selbst bewusst sind, dass einige Gruppen gelernt haben, wie man Haifang effektiver vermeidet. Jedenfalls wäre der Austausch über dieses Wissen der erste Schritt zu einer nachhaltigeren Fischerei. Haie sind von entscheidender Bedeutung für die Gesundheit der Ozeane, und die Fischerei sichert die Existenz von Millionen von Menschen auf der ganzen Welt. Wenn wir also einfache, kostengünstige Wege finden, die Anzahl der Haie zu reduzieren, die versehentlich gefangen werden, ist dies von großem Nutzen für die Fischer und für die Ozeane“, erläutert Barnes.
Die Studie mit dem Titel „Social Networks and Environmental Outcomes" wurde in der Zeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlicht.
Link zu Studie (PDF-Datei): www.pnas.org/content/early/2016/05/18/1523245113.full.pdf.
Infos: www.coralcoe.org.au.
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