Rubrik: Umwelt
Samstag, 16. Mai 2015, 07:46
Zum Tag des Ostseeschweinswals am 17. Mai 2015 fordern acht deutsche Umweltverbände die Bundesregierung und die Länder Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein auf, endlich die letzten Ostseeschweinswale zu schützen, um das Aussterben des einzigen deutschen Ostseewals zu verhindern
Schweinswal, Foto: AVampireTear (Own work) [CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)], via Wikimedia Commons
„Die Offshore-Meeresschutzgebiete in der Ostsee existieren seit acht Jahren auf dem Papier, aber die Fischerei ist dort in keiner Weise eingeschränkt. Dabei verenden unzählige Tiere als ungewollter Beifang in Stellnetzen“, kritisieren die Umweltorganisationen. „Und auch die Küstenländer versagen beim Schutz der Schweinswale.“ Während in Schleswig-Holstein nur freiwillige Vereinbarungen in einer ohnehin schwachen Küstenfischereiverordnung gelten, bleibt Mecklenburg-Vorpommern völlig untätig und versteckt sich hinter dem Bundeslandwirtschaftsministerium. Zugleich gefährden dort Pläne zur Ausweitung der Offshore-Windkraft in sensiblen Naturräumen im Landesraumentwicklungsprogramm Schweinswale sowie den Vogelzug.
Es entsteht der Eindruck, dass Bund und Länder einen massiven Verstoß gegen ihre Erhaltungspflichten aus EU-Recht und – noch viel schlimmer – das Aussterben der Ostseeschweinswale bewusst in Kauf nehmen. „Obwohl die Bundesregierung das Thema Meeresschutz beim G7 Gipfel auf die Agenda setzt, nimmt sie es offenbar nicht ernst, wenn konkrete Maßnahmen vor der eigenen Haustür gefordert sind“, kritisieren die Meeresschützer.
Ende Januar hatte eine Allianz von Umweltorganisationen Klage gegen den Bund wegen der Nicht-Umsetzung von Fischereiregelungen in den deutschen Meeresschutzgebieten eingereicht. Und gerade erst Mitte April hat diese Allianz den unzureichenden Entwurf des deutschen Maßnahmenprogramms der Europäischen Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL) durch die Bundesregierung massiv kritisiert. „Insbesondere fehlen nutzungsfreie Zonen in den Schutzgebieten, die bedrohten Arten wie dem Schweinswal als echte Refugien dienen“, fordern die Verbände und verweisen auf eine Vielzahl weiterer, dringend notwendiger Vorschläge zum Meeresschutz. Infos: www.wwf.de.
Schlagwörter: Ostsee, Schweinswale, WWF
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