Rubrik: Biologie
Montag, 22. Oktober 2018, 10:17
Forscher von der Australian Antarctic Division haben eine neue Unterwasserkameratechnologie entwickelt, die bei der Langleinenfischerei im südlichen Ozean zum Einsatz kommen soll, um nicht zuletzt die Umwelt zu überwachen. Beim Einsatz der Kameras stießen sie auf bisher in dieser Region unbekannte Arten
Die wohl erstaunlichste Entdeckung der Forscher: die Tiefsee-Seegurke Enypniastes eximia, das sogenannte Kopflose Hühnermonster (headless chicken monster), das ihnen vor der Ostantarktis vor die Linsen schwamm. Die ungewöhnliche Kreatur wurde bisher nur im Golf von Mexiko gefilmt.
Das Kopflose Hühnermonster lebt in Tiefen von 300 bis 6.000 Metern und erreicht Körperlängen zwischen 6 und 25 Zentimeter. Der Körper ist in der Jugend semitransparent, innere Organe, besonders der gefüllte Darm, sind sichtbar. Die Färbung ist von der Körpergröße abhängig: junge Exemplare sind blassrosa, ältere Tiere dunkel braunrot bis purpurrot und undurchsichtig.
Zwei der Unterwasserkameras, die entwickelt wurden, um die Nachhaltigkeit der Langleinenfischerei im Südlichen Ozean zu verbessern, Foto: © Jessica Fitzpatrick
Dr. Dirk Welsford, Programmleiter der australischen Antarktisabteilung, erklärt, dass die neuen Kameras wichtige Daten erfassen, die der internationalen Organisation, die den Südlichen Ozean verwaltet, der Commission for the Conservation of Antarctic Marine Living Resources (CCAMLR) zugänglich gemacht werden.
„Die Gehäuse der Kameras sind so konzipiert, dass sie an Langleinen befestigt werden können. Sie müssen extrem langlebig und robust sein. Wir brauchten etwas, das von der Seite eines Schiffs geworfen werden konnte und unter dem extremem Druck der Tiefsee über lange Zeiträume zuverlässig weiterarbeiten würde. Einige der Aufnahmen, die wir mit den Kameras machen, sind atemberaubend. Wir sehen Arten, die wir in diesem Teil der Welt noch nie beobachtet haben", so Dr. Welsford.
Tim Lamb, Techniker der Australian Antarctic Division, arbeitet an einer UW-Kamera, Foto: © Jessica Fitzpatrick
Die eigentliche Aufgabe der Kameras besteht darin, Informationen über den Meeresboden zu liefern und die Auswirkungen der Fischerei zu dokumentieren. Auch sollen sensible Bereiche erkannt und nicht befischt werden. „Der Einsatz der Kameras ist eine wirklich einfache und praktische Lösung, die direkt zur Verbesserung nachhaltiger Fangmethoden beiträgt", so Dr. Welsford.
Infos: http://www.antarctica.gov.au.
Schlagwörter: Antarktis, Seegurken
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