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Rubrik: Umwelt

Künstliche Steinriffe bilden echtes Schutzgebiet vor Sylt

Dienstag, 7. Juni 2016, 09:16

Unterwasseraufnahmen der von Greenpeace eingebrachten natürlichen Felsbrocken im Schutzgebiet Sylter Außenriff zeigen, dass diese mit einer typischen Artenvielfalt von Weichkorallen, Seenelken, Krebsen und Fischen besiedelt sind

Taucher im Sylter Außenriff

Greenpeace-Taucher dokumentieren im Sylter Außenriff Steine, die 2008 von Greenpeace versenkt wurden um das Meeresschutzgebiet vor zerstörerischer Fischerei und Sand- und Kiesabbau zu schützen, Foto: © Uli Kunz/Greenpeace

Greenpeace versenkte 2008 und 2011 tonnenschwere Steine in dem Schutzgebiet, um es vor der Zerstörung durch Grund- und Schleppnetzfischerei zu bewahren. Noch immer gibt es keine konkreten Maßnahmen der Bundesregierung, um die Natura-2000-Schutzgebiete in der Nord- und Ostsee tatsächlich zu schützen. „Die Unterwasserbilder zeigen, dass die Meeresbewohner Bereiche brauchen, in denen sie sich selbst überlassen bleiben“, sagt Greenpeace-Meeresbiologin Sandra Schöttner. „Allen voran Fischereiminister Christian Schmidt muss sich für die Einrichtung großer fischereifreier Zonen einsetzen, in denen sich das Meer erholen kann.“

Zusammen mit UW-fotografen und -filmern von Submaris hat die unabhängige Umweltschutzorganisation in den vergangenen Wochen die Steine im deutschen Natura-2000-Schutzgebiet Sylter Außenriff dokumentiert. Die exemplarischen Aufnahmen vom Greenpeace-Schiff „Arctic Sunrise“ aus belegen, dass die Steine mittlerweile ein Teil des Riffs und Lebensraum für vielfältige Arten wie Muscheln, Seesterne oder Würmer geworden sind.

Fischerei, Sand- und Kiesabbau, Militärmanöver – im Schutzgebiet erlaubt
Obwohl das Sylter Außenriff bereits seit 2007 zusammen mit über einem Drittel der deutschen Nord- und Ostsee unter Schutz gestellt ist, gibt es bis heute keinerlei Beschränkungen der menschlichen Zerstörung dort. „Es ist ein Skandal, dass immer noch tonnenschwere Netze den Meeresboden pflügen dürfen, Sand und Kies großflächig abgebaut und militärische Manöver durchgeführt werden“, so Schöttner. Lediglich im Bereich der von Greenpeace-Aktivisten versenkten Steine fand keine Fischerei mehr statt; dieser umfasst fast 150 Quadratkilometer. Greenpeace fordert deshalb eine konsequente Unterschutzstellung der aktuell nur auf dem Papier existierenden Meeresschutzgebiete.

Ursprünglich für den Schutz von seltenen Steinriffen und Sandbänken mit zahlreichen Fischarten sowie seltenen oder bedrohten Meeressäugern und Seevögeln eingerichtet, sind die Nord- und Ostseeschutzgebiete Teil des Netzwerks der Natura-2000-Schutzgebiete. „Gerade die Fischer sind auf eine gesunde Meeresnatur angewiesen, da nur dort gesunde Fischbestände heranwachsen können“, so Schöttner.

Interessierte konnten das Greenpeace-Schiff „Arctic Sunrise“ nach ihrem Nordsee-Einsatz vom 3. bis 4. Juni 2016 in Bremen besichtigen. Das Schiff ist derzeit unter dem Motto „#wellemachen – für den Schutz der Meere“ unterwegs.

Infos: www.greenpeace.de.

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