Rubrik: Wissenschaft
Freitag, 23. Oktober 2015, 11:55
In Vorbereitung der Landesausstellung 2020 „Versunken – Aufgetaucht“ wird die Pfahlbauforschung in Oberösterreich neu gestartet. Im Rahmen des Forschungsprojekts „Zeitensprung“ untersuchen jetzt Unterwasserarchäologen eine prähistorische Pfahlbausiedlung in Seewalchen am bei Tauchern beliebten Attersee
Taucharchäologische Untersuchungen mit Dokumentation an der UNESCO-Welteberstätte Mondsee, Foto: © Christian Howe/Kuratorium Pfahlbauten
Oberösterreichs Landesausstellungen gibt es seit 1965 gibt. Im Jahr 2020 wird eine Landesausstellung dezidiert der Dokumentation der aktuellen Ergebnisse der Pfahlbauforschung gewidmet. Sie verfügt über Standorte in Seewalchen, in Mondsee und in Attersee.
Die Landesausstellung soll die neuesten Ergebnisse der Pfahlbauforschung präsentieren und regionale sowie internationale Zusammenhänge verdeutlichen, die bisher bei der Dokumentation der Ur- und Frühgeschichte etwas zu kurz gekommen sind; insbesondere auch, welche Zusammenhänge zwischen den Siedlungen am Land und am Wasser es gegeben hat bzw. welcher kulturelle Austausch zwischen den einzelnen Pfahlbausiedlungen bestand.
Pfahlbau-Forschungsprojekt „Zeitensprung“
Am 5. Oktober 2015 startete mit „Zeitensprung“ ein fünfjähriges unterwasserarchäologisches Forschungsprojekt in Attersee und Mondsee. Entwickelt wurde das Projekt auch anlässlich der Erhebung von vier Pfahlbaufundstellen in Oberösterreich als Teil des UNESCO Welterbes „Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen“.
Drohnenaufnahme der UNESCO-Welterbestätten Abtsdorf I & III im Attersee mit Blick auf die Alpen, Foto: © 7Reasons/Kuratorium Pfahlbauten
Ziel von „Zeitensprung“ ist die Gewinnung konkreter Erkenntnisse zu prähistorischen Siedlungshinterlassenschaften in Attersee und Mondsee, um die Pfahlbauthematik in dieser Region besser verstehen zu können. Die diesjährige Grabung in der Sprungturmgrube im Strandbad von Seewalchen bildet den Startpunkt einer Serie von Forschungsvorhaben in den oberösterreichischen Seen.
Die Sprungturmgrube wurde vor Jahrzehnten beim Bau des Strandbades direkt in eine der prähistorischen Pfahlbaustationen von Seewalchen angelegt. Seither erodiert das archäologische Material von den Seitenkanten in die Grube, die deshalb regelmäßig ausgebaggert bzw. ausgesaugt werden muss. Um die weitere Zerstörung zu unterbinden, fiel die Entscheidung, das Pilotprojekt von „Zeitensprung“ an dieser Fundstelle durchzuführen, um danach die Grube mittels Verschalung abzusichern, was die Erosion aufhalten wird.
Die Arbeit im See wird unter der Leitung des erfahrenen Unterwasserarchäologen Henrik Pohl durchgeführt, der gleichzeitig Site Manager für das Kuratorium Pfahlbauten am Attersee und Mondsee ist. Unter den herausfordernden Bedingungen unter Wasser wird das Forschungsteam dokumentieren und bergen, was an der Sprungturmgrubenkante an Informationen über die so knapp unter der Seebodenoberfläche noch vorhandene prähistorische Siedlung von Seewalchen zu gewinnen ist. Dabei stellt vor allem das Fundmaterial eine große Herausforderung dar.
Die Besonderheit von Fundmaterial aus Seeufersiedlungen liegt darin, dass es aus organischem Material besteht – Holz, Geweih, Nahrungsreste, Pflanzenreste, Textilien, Bast, etc. Im feuchten Milieu des Seebodens hat es sich jahrtausendelang erhalten. Bei der Bergung und Nachbearbeitung muss somit vor allem die Austrocknung vermieden werden. Infos: www.pfahlbauten.at.
Schlagwörter: Attersee, Österreich, Unterwasserarchäologie
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