Rubrik: Umwelt
Donnerstag, 14. Dezember 2017, 09:58
Die Krabbenfischerei der deutschen, niederländischen und dänischen Nordseeküste hat das MSC-Zertifikat erhalten. Dies war bis vor kurzem umstritten: Die Naturschutzverbände WWF, NABU und Schutzstation Wattenmeer hatten im August Widerspruch gegen die Zertifizierung eingelegt, da sie die MSC-Kriterien als nicht erfüllt und die Schutzziele des Nationalparks Wattenmeer als gefährdet ansahen
Krabbenkutter vor Norddeich, Foto: © Jochen Teufel (Own work) [CC BY-SA 3.0 or GFDL], via Wikimedia Commons
Gekochte Nordseekrabben zum selber Pulen, Foto: © Marcela (eigenes Bild) [GFDL 1.2], via Wikimedia Commons
„Die MSC-Zertifizierung der Krabbenfischerei war alles andere als ein Selbstläufer. Die feinen Maschen der über den Meeresgrund geschleppten Netze beeinträchtigen die empfindlichen Lebensgemeinschaften im Wattenmeer. Viel zu viele junge Schollen, Seezungen und Kabeljaue verenden dabei als ungewollter Beifang", so Kim Detloff vom NABU. „Durch die jetzt vereinbarten Auflagen hoffen wir auf echte Verbesserungen."
„Wir haben der MSC-Zertifizierung nur mit großen Bauchschmerzen zugestimmt. Nun müssen die dafür gemachten Auflagen und die Selbstverpflichtungen von der Krabbenfischerei auch umgesetzt werden", sagt Harald Förster von der Schutzstation Wattenmeer. „Wir hoffen, künftig mit der Krabbenfischerei gemeinsame Wege zu finden, den Schutz des Wattenmeeres zu verbessern, den Nationalpark-Zielen gerecht zu werden und verschwundenen Arten eine Rückkehr zu ermöglichen."
Die Naturschutzverbände verbinden ihre Zustimmung zur Zertifizierung der Krabbenfischerei aber auch mit einer Kritik am bestehenden Standard des MSC: „Meeresschutzgebiete sind leider ein blinder Fleck im MSC-Standard. Hier muss nachgebessert werden, damit Fischereien künftig zu deutlich mehr Vorsorge in empfindlichen Gebieten verpflichtet sind, als es nun erreicht werden konnte", so WWF, NABU und Schutzstation Wattenmeer.
Die grenzüberschreitende Krabbenfischerei im Wattenmeer umfasst rund 400 Kutter. Gemeinsam fangen sie etwa 30.000 Tonnen Krabben pro Jahr, das entspricht 90 Prozent des gesamten Fangs der Nordseegarnele.
Infos: www.wwf.de.
Schlagwörter: MSC-Siegel, NABU, Nordsee, Nordseekrabben, Schutzstation Wattenmeer, Überfischung, WWF
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