Rubrik: Szene
Dienstag, 4. August 2015, 11:39
Als der türkische Taucher Lutfu Tanriover vor seinem Heimatort Fethiye zu einem Tauchgang im Mittelmeer startete war zunächst alles wie immer – bis plötzlich in 22 Meter Tiefe etwas sehr ungewöhnliches und großes auf die Tauchergruppe zutrieb …
Was da auf sie zukam hatten sie noch nie gesehen: Eine riesige, elastische, gallertartige Blase mit einem Durchmesser von etwa vier Metern trieb frei im Meer. Sie hatten nicht die geringste Ahnung, worum es sich handelt. Mit einer Mischung aus Neugier und Angst filmte Tanriover das „Ding“, wie es nannte. So entstand ein eindrucksvolles Video, das ins Netz gestellt wurde.
Recht bald meldete sich Dr. Michael Vecchione vom Smithsonian Museum of Natural History, der vermutet, dass die gallertartige Blase aus Eiern des Fliegenden Kalmars (Ommastrephes bartramii) besteht. Der Fliegende Kalmar wird bis zu 1,5 Meter lang und verdankt seinen Namen dem Umstand, dass er in der Lage ist, kurzzeitig über Wasser zu „fliegen“. Beobachtet bei der Eiablage wurde er allerdings noch nie. Demnach wären die weißen Punkte in der Blase die Eier, worum es sich bei den größeren Strukturen handelt, bleibt unklar.
Vecchione gab an, noch nie eine so große Masse an Kalamareiern gesehen zu haben. 2008 hatten Forscher im Golf von Kalifornien eine drei bis vier Meter große Blase mit rund 600.000 bis zwei Millionen Eiern eines Humboldt-Kalmars beobachtet.
https://www.youtube.com/watch?v=qe70TjVh0aU
Dass eine derartige Blase erst zum zweiten Mal beobachtet werden konnte, liegt daran, dass Kalmare ihre Eier normalerweise in größeren Tiefen ablegen – außer Reichweite von Tauchern. Zudem bestehen diese Blasen wohl nur für kurze Zeit: Im Fall der Blase von 2008 waren die Kalmare nach drei Tagen geschlüpft.
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