Rubrik: Umwelt
Dienstag, 8. September 2015, 09:55
Die Walschützer von Ocean Alliance hatten eine Idee: Sie wollen Wale erforschen, ohne sie in ihrem natürlichen Verhalten zu stören. Mit Hilfe einer Drohne soll der Blas der Meeressäuger analysiert werden. Das nötige Kleingeld zu Verwirklichung ihrer Idee beschafften sie sich erfolgreich mittels Crowdfunding
Lange hat es nicht gedauert: Die Umweltschützer stellten ihr ungewöhnliches Vorhaben auf Klickstarter vor. Binnen kurzer Zeit sammelten sie über 230.000 US-Dollar: Jetzt kann es losgehen.
Wal, da bläst er!
Was genau die Walschützer vorhaben, erklären und präsentieren sie eindrucksvoll in kurzen Videos. Ferngelenkte Drohnen namens „Snotbot“ („Schnodder-Roboter“) sollen Daten zum Gesundheitszustand der untersuchten Wale sammeln. Die Flugroboter sollen dafür die Atemluft der Meeressäuger einfangen. Die Tiere stoßen den sogenannten Blas mit hohem Druck aus, in dem die Feuchtigkeit der Atemluft kondensiert.
Die Drohnen werden per Fernsteuerung exakt in den Blas gelenkt – keine einfache Aufgabe: Die Umweltforscher üben fleißig mit den Prototypen über künstlich erzeugten Wasserfontänen.
Noch offen ist bislang die Frage, wie die Feuchtigkeit eigentlich eingesammelt werden kann. In der Diskussion sind zurzeit in den Auffangbehältern angebrachte Schwämme.
Der Chef von Ocean Alliance Iain Kerr erklärt, was man sich von der Auswertung der gesammelten Wal-Atemluft erhofft: Man könne so Viren, Bakterien, Hormone und Erbgutmaterial der Tiere sammeln, ohne die Wale zu stören. Ein erster Piloteinsatz des neuen Systems soll demnächst im Südatlantik vor der argentinischen Küste stattfinden. Infos: www.whale.org.
Schlagwörter: Drohne, Ocean Alliance, Wale
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