Rubrik: Biologie
Dienstag, 9. Januar 2018, 09:23
Eine Krokodilschwanzechse, eine Schneckenfresser-Schildkröte sowie eine Fledermaus, die auch aus einem Star-Wars-Film stammen könnte – das sind nur drei von insgesamt 115 Arten, die im vergangenen Jahr in der Mekong-Region in Asien entdeckt wurden. Der WWF-Bericht „Stranger Species“ zeigt die Arbeit von hunderten Wissenschaftlern aus aller Welt
Die Schmerle aus Kambodscha mit einem länglichen Körper und auffälligen schwarzen und braunen Streifen gilt als Neuentdeckung, Foto: © Myloslav Petrtyl/WWF
Unter den Neuentdeckungen finden sich elf Amphibien, zwei Fische, elf Reptilien, 88 Pflanzen und drei Säugetiere aus Kambodscha, Laos, Myanmar, Thailand und Vietnam. „Im Schnitt wurden am Mekong im letzten Jahr jede Woche zwei neue Arten entdeckt und rund 2.500 in den letzten 20 Jahren. Das lässt erahnen, mit was für einem unglaublichen Artenreichtum wir es in der Region zu tun haben“, sagt Arnulf Köhncke, Artenschutzexperte beim WWF Deutschland.
Zu den Entdeckungen gehören auch ein grün-braun gefärbter Frosch, der in den Kalksteinkarstbergen von Vietnam gefunden wurde, zwei Maulwurfarten (ebenfalls in Vietnam entdeckt) sowie eine Schmerle aus Kambodscha mit einem länglichen Körper und kräftigen Streifen. Damit wächst die Zahl der seit 1997 in der Region entdeckten Tier- und Pflanzenarten auf 2.524. Kaum entdeckt sind viele der neuen Arten laut WWF bereits bedroht: „Leider haben wir es am Mekong mit einem fürchterlichen Raubbau an der Natur zu tun“, so Arnulf Köhncke. „Seit den 1970er Jahren werden hier jährlich etwa 1,3 Millionen Hektar Wald durch illegalen Holzeinschlag zerstört. Gleichzeitig sind aktuell rund 150 Wasserkraftwerke geplant, die den Lebensraum zahlloser Wasserlebewesen zu zerstören oder zerschneiden drohen. Viele weitere Arten könnten so aussterben, bevor wir überhaupt von ihrer Existenz erfahren.“
Zu den Highlights der Neuentdeckungen zählt der WWF unter anderem:
Bereits heute finden sich 70 Prozent der nur in der Mekong-Region vorkommenden Säugetiere als bedrohte Arten auf der Internationalen Roten Liste, darunter solche Ikonen wie der Tiger oder der Asiatische Elefant. Um einen weiteren Niedergang der Artenvielfalt zu verhindern fordert der WWF, die biologisch wertvollen Gebiete am Mekong grenzüberschreitend und dauerhaft zu schützen, sowie gemeinsam mit den Menschen vor Ort die natürlichen Ressourcen nachhaltig zu nutzen. Denn gesunde und intakte Ökosysteme kämen auch der ansässigen Bevölkerung zugute. So würden etwa viele der geplanten Staudämme nicht nur die Artenvielfalt bedrohen, sondern auch massiv die Ernährungssicherheit der Menschen gefährden, die zu einem Großteil von der Fischerei lebten.
Infos: www.wwf.de und greatermekong.panda.org/…/stranger_species/
Schlagwörter: Kambodscha, Mekong, Thailand, WWF
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